Pokal aus farblosem Glas, sauberer Abriss am Boden, Scheibenfuß mit versenktem und mattiertem Spitzblattfries in Hochschnitt, ebenso auf dem Schafthohlbaluster und am Ansatz der becherförmigen Kuppa. Auf der Vorderseite das ligierte Monogramm "FR" mit Krone, auf der Kuppawandung das Große Brandenburgische Wappen. Der Mündungsrand trägt polierte Facetten im Zungenschliff.
Anlässlich seiner Selbstkrönung zum ersten König in Preußen 1701 ließ Kurfürst Friedrich III. repräsentative Gläser mit den Initialen "FR" für "Fridericus Rex" schneiden. Die zungengeschliffene Facettierung des Randes dürfte sich gespiegelt am Rand eines zugehörigen Deckels wiederholt haben. Diese Art des Mündungsranddekors findet sich auf brandenburgischen Deckelgefäßen der Jahre 1680 bis 1715. Neben dem Sujet bezeugen auch formal der breite Tellerfuß sowie die Art des Zungenschliffdekors die Potsdamer Herkunft des Pokals. Er gehört zum alten Schlösserinventar und ist in Schloss Babelsberg aufgeführt. Der Pokal zeigt erste Anzeichen der Glaskrankheit.
Verena Wasmuth
de